Burscheid. Auch wenn etliche Dienstleistungen der Stadt Burscheid für ihre Bürgerinnen und Bürger mittlerweile wieder möglich sind, sind die Auswirkungen des kriminellen Cyberangriffs auf die Südwestfalen-IT (SIT) in Hemer bis heute aktuell. Die SIT ist der IT-Dienstleister für die Stadt Burscheid und weitere etwa 100 Kommunen. In einer Anfrage an Bürgermeister Dirk Runge verweist die Ratsfraktion des Bündnisses für Burscheid (BfB) nun auf einen Beitrag in der Siegener Zeitung vom 12. Dezember. Darin heißt es, dass ein renommierter IT-Experte, der unter anderem für das Bundeskriminalamt tätig sei, schwere Vorwürfe gegen die SIT erhebt.
Demnach seien bei der SIT Passwörter verwendet worden, die nicht einmal den vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik veröffentlichten Standards im Sinne eines Basisschutzes entsprochen hätten. Auch ein kritisches System-Update, um ein Einfallstor für Hacker zu schließen, sei nicht erfolgt. Ferner habe es keine flächendeckende Multi-Faktor-Authentifizierung gegeben. Der IT-Experte wird in dem Beitrag wie folgt zitiert: „Die Hacker hatten ein Goldenes Ticket für die Systeme der SIT.“ Als „Goldenes Ticket“ werde der Zugriff auf ein System, der die nahezu uneingeschränkte Kontrolle über eine Unternehmensdomäne ermöglicht, bezeichnet.
BfB-Fraktionschef Michael Baggeler möchte wissen, ob der Burscheider Verwaltung diese Vorwürfe bekannt sind und ob die betroffenen Kommunen die genannten Vorwürfe überprüft haben bzw. überprüfen werden. Und Baggeler fragt weiter: „Sollten sich diese eklatanten Nachlässigkeiten des Dienstleisters bestätigen, werden dann seitens der Stadt Burscheid und der weiteren Kommunen Regressansprüche gegenüber der SIT geprüft?“ Die BfB-Fraktion erwartet die Antworten in der Hauptausschusssitzung am 25. Januar.